Nachruf

Nachruf Michael Braun

Michael Braun, der seine Kindheit und Jugend in Hauenstein verbracht hat, ist am 23.12.2022 verstorben. Viele Erinnerungen aus einer gemeinsam verbrachten Kindheit und Jugend wurden wieder lebendig. Nach dem Abitur am Dahner Gymnasium verließ er seinen Heimatort und studierte in Heidelberg Gemanistik und Philosophie. Hier ein kurzer Nachruf – von einem seiner Wegbegleiter – Gerhard Deny.

Ein Hääschdner Fixstern, so bezeichnete die Rheinpfalz den Verstorbenen. Ein Hääschdner, der durch seine Leidenschaft zur Lyrik bundesweit viel Anerkennung gefunden hat. Er hat uns gezeigt, dass Lyrik nicht etwas ist, womit Schüler gequält werden, sondern dass man sie verstehen kann, ja: dass sie zu einem Lebensmittel werden und zum Alltag dazugehören kann wie Grumbeere und Läwerworscht. Viele Jahre gab es im Deutschlandfunk jeden Tag ein Gedicht zu hören, das Michael Braun ausgewählt und anregend kommentiert hat. Er hat für viele Sender und Zeitungen gearbeitet. Mit seinem Freund vom Heidelberger Wunderhornverlag hat er eine Vielzahl von Anthologien zur Geschichte der Lyrik in den letzten Jahrzehnten herausgegeben. Ohne seine kenntnisreiche und liebevolle Arbeit würde es die Lyrikszene in Deutschland nicht geben. Er kannte sie alle, die älteren und jungen Lyrikerinnen und Lyriker, viele hat er gefördert. Im Jahr 2018 hat er auf der Leipziger Buchmesse den bedeutenden Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik bekommen. Jetzt ist Michael Braun nicht mehr bei uns. Ein Trost ist, dass er uns bleibt in seinen Texten.