Hauensteiner Ortsgeschichte
Bis zum Jahre 1973 stand hier das renommierte „Gasthaus zur Sonne“ von Karl Bärmann.
Es gab einen Gastraum für ca. 50 Personen, einen Saal mit integrierter Kegelbahn. In den 1930 er Jahren wurde in einem kleinen Lädchen auch eine Filiale der Metzgerei Schmitt aus Landau betrieben. Im oberen Stockwerk befanden sich drei Fremdenzimmer und durch eine Brücke verbunden, gab es im Nachbarhaus Nr. 7, ein weiteres Fremdenzimmer. Schweineställe, ein Hühnerstall, ein Heuschober und eine Auto-Garage gehörten ebenso zu dem Anwesen.
Im Staatsarchiv Speyer steht: Besitzurkunde Nr. 43, Adam Hasselwander, seit 1809. Die Gebäude wurden 1821 neu erbaut. Lt. Privatakt vom 12.12.1865 kaufte dann Friedrich DENY, der Ältere, mit Besitzurkunde Nr. 419 das Grundstück. In einer Versicherungsurkunde vom 03.03.1897 heißt es: Schuppen mit Trinkzimmer. Eine notarielle Urkunde beschreibt das Haus, Hauenstein Nr. 69 als Gasthaus mit kleiner Spezereihandlung.
Friedrich Deny, der Ältere, Ackerer und Wirt war der Vater von Friedrich, der Jüngere und Katharina Deny. Katharina Deny heiratete am 31.08.1905 den Zuschneider Karl Bärmann, der aus Contwig kam. Die Mutter von Karl Bärmann, Adelheid, geb. Meyer, stammte aus der Hauensteiner Mühle. Auf Beschluß des Gemeinderates Hauenstein vom 20.05.1914 erhielt Karl Bärmann die Erlaubnis zum Weiterbetrieb der Schankwirtschaft von Friedrich Deny.
Im Laufe der Jahre ist viel passiert im Gasthaus zur Sonne….z. B. lt. Notariatsurkunde des “ Königli. Bayerischen Notariats“ zu Dahn: „Am 30.12.1905 fand in der Wirtschaft von Friedrich Deny, bei aufgehobenem Wirtschaftsbetrieb, eine öffentliche, freiwillige Grundstücksversteigerung statt“. Notar: Peter Forler. Steigerer waren: Anton Erhard, Fabrikarbeiter, Karl Stöbener, Ackerer u. Fabrikarbeiter, Peter Bold, Fabrikarbeiter, Karl Vogel, Barbier, Sebastian Braun, Bilderhändler, Ludwig Mansmann, Johannes Keller, Zwicker, Wendel Vogel, der Alte, Ludwig Breitling, früher Hausierer, jetzt Fabrikarbeiter, Engelbert Feith , Fabrikarbeiter, Joh. Bartholomäus Seibel, Zuschneider, Josef Meyer, Fabrikschuster, Georg Kratz, Schuhfabrikant.
Lustig war es immer, wenn sich nach dem Krieg der „Club Wolke“, ein fester Kreis von Personen, im hinteren Bereich der Wirtschaft traf. Es gab „Verurteilungen“, kabarettistische Auftritte einzelner Mitglieder, etc.. Erntedank wurde auch in der Wirtschaft gefeiert, auch Schlachtfeste gab es immer wieder. Im Saal fand Wettkegeln bei dem Club „Gut Holz“ statt, mit Preisen wie z. B. einer Standuhr, mannshoch, aus Holz gefertigt. Oder die evangelischen Hauensteiner hatten im Saal unter Pfarrer Klein Ihre Weihnachstfeier und ähnliche Veranstaltungen. Es gab Tanzkurse und Tanzmusik.
Vom 06.09. bis zum 05.12.1938 war der Saal das „Lager Hauenstein“ für die zum Westwallbau dienstverpflichteten jungen Männer. Während des 2. Weltkrieges logierten hier ca. 30 junge französische Gefangene aus allen Teilen Frankreichs, die für die Hauensteiner Schuhindustrie arbeiten mussten. Hier wurden Sie auch verpflegt, so gut es in dieser Zeit möglich war. Viele von Ihnen kehrten nach dem Kriege als Besucher bis in die 90er Jahre zurück, weil Sie in Hauenstein gut behandelt wurden. Willy Schächter schrieb darüber: „Der Name „Bärmann“ als zweiter Hinweis dieser kleinen Zeitgeschichte führte die französischen Gäste auf die ehemalige Traditionsgaststätte Bärmann („bei’s Bärmanns) in der Kaiserstraße und zu Karl Bärmann (73), der beste Kenntnisse über die letzten Kriegsjahre und der jungen Franzosen hatte. Mit zwei Ausnahmen (Hubert Guéniot aus Neufchâteau und Roger Marino aus Nizza) waren nämlich alle französischen Kriegsarbeiter (Zwangsarbeiter) im damaligen Tanzsaal der Gastwirtschaft „Zur Sonne“ in Kost und Logis. Natürlich wollte André Martin jetzt auch die für alle älteren Hauensteiner noch wohlbekannte Gastwirtschaft sehen. Die Hauensteiner Begleiter und Karl Bärmann konnten den drei Franzosen jedoch nur noch das Gelände der ehemaligen Traditionswirtschaft inmitten einer gepflegten großen Gartenanlage zeigen. Die eigentlichen Gebäude (Wirtschaft, Saal, Kegelbahn und Tante Emma-Laden wurden schon vor Jahrzehnten abgerissen. Nur noch alte Fotografien erinnern ans „Bärmanns Werdschaft“.“
Bis 1956 war das Gasthaus noch in Familienhand. Danach, bis zum Abriss, führten verschiedene Pächter die Gastwirtschaft.
Viele weitere Geschichten wären noch über das „Gasthaus zur Sonne“ zu erzählen.
ACHTUNG VERLEGT!
Aufgrund der gemeldeten Gewitter und Regenfälle für Freitag wird das Event nach Rücksprache mit den DJs, der Technik und den bewirtenden Vereinen auf einen späteren Termin verlegt. Sobald dieser feststeht, werden wir diesen auf all unseren Kanälen kommunizieren.
Wir bitten um Ihr Verständnis.
Das Team von Kultur im Dorf Hauenstein